Neueinstieg Kinderkrippe
Für einen behutsamen Start
Die Eingewöhnung in die Kinderkrippe ist eine wichtige Zeit für die Kinder und die ganze Familie. Ziel von uns Pädagog*innen ist es, einen Rahmen zu bieten, in dem sich die Kinder und ihre Familien wohlfühlen und einen Ort zu gestalten, an dem Sie gut ankommen können.
Wichtig für Kind und Familie
Die Eingewöhnung ist ein wichtiger Schritt für Ihr Kind – und wir gehen ihn gemeinsam mit Ihnen. In den nächsten Abschnitten zeigen wir Ihnen ganz genau, wie der Start bei uns abläuft.
Im April/Mai des laufenden Krippenjahres bekommen die neuen Kinder und ihre Familien für das im September beginnende Krippenjahr die Einladung zu einem ersten Besuch in unserer Krippe und ihrer künftigen Krippengruppe.
Die Krippenpädagog*innen zeigen Ihnen unsere Einrichtung und beantworten Ihre ersten Fragen. Der mögliche Zeitraum der Eingewöhnung wird notiert.
Im Juni findet unser „Eingewöhnungselternabend“ in der Kinderkrippe statt. An diesem Termin lernen Sie das Personal unserer Krippe kennen. Sie bekommen Informationen und Hinweise zur Eingewöhnung Ihres Kindes.
Sie sehen andere „künftigen“ Krippeneltern und lernen die Eltern kennen, deren Kinder Ihr Kind im nächsten Krippenzeitraum begleiten werden und können sich mit ihnen über bereits gemeisterte Eingewöhnungsphasen austauschen.
Das Team der Kinderkrippe setzt mit Ihnen den Termin zur Eingewöhnung für Ihr Kind und lädt Sie zum Eingewöhnungsgespräch, das in der Regel einen Tag vor dem Beginn des Krippenbesuchs stattfindet, ein.
Im Eingewöhnungsgespräch tauschen Sie sich mit Ihre*r Bezugspädagog*in über den bevorstehenden Einstieg in die Kinderkrippe aus, geben ihr Informationen über Ihr Kind und erfahren etwas über den Alltag in der Kinderkrippe.
Die Eingewöhnungsphase
Im Folgenden möchten wir einen Eindruck in unser Konzept zur Eingewöhnung geben, welches wir im Krippenteam aus den Erfahrungen mit Eingewöhnungen nach dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“ und dem „Münchner Modell“ erarbeitet haben:
Der theoretische Hintergrund
Nähe und Bindung erarbeiten
Bindung ist die besondere Beziehung eines Kindes zu Eltern oder Personen, die es beständig betreuen. Die von intensiven Gefühlen begleitete Nähe zu ausgewählten Bezugspersonen herzustellen, ist ein eigenständiges, menschliches Grundbedürfnis. Nur das Vorhandensein dieser Bindungsperson, die den „sicheren Hafen“ darstellt, ermöglicht es dem Kind, sich offen und neugierig mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Durch verlässliche, einfühlsame Unterstützung bei Kummer oder bedrohlichen Situationen erwirbt das Kind das erforderliche Vertrauen in seine soziale Umgebung und Selbstwertgefühl.
Die Bezugsperson als „sicherer Hafen“
Der Aufbau eines Bindungssystems in der Kinderkrippe kann nur durch die Begleitung eines Elternteils oder einer anderen vertrauten Person erfolgreich sein. Alle Pädagog*innen und die bereits eingewöhnten Krippenkinder begleiten die Eingewöhnung der Kinder in unsere Krippe.
Ein*e Pädagog*in wird die Bezugsperson für die Eltern des Kindes während der Eingewöhnungszeit sein. Die vertraute Person fungiert so lange als „sicherer Hafen“, bis das Kind mit der neuen Umgebung und dem Alltag in der Kinderkrippe vertraut ist und sich bei Bedarf von den Pädagog*innen auffangen, trösten und versorgen lässt.
Wie lange dauert der Eingewöhnungsprozess?
Für die Eingewöhnung der Kinder planen wir jeweils etwa drei Wochen ein. Wie lange die Eingewöhnung dauert, zeigen uns die Kinder mit ihrem Verhalten.
Da wir stets mehrere Kinder in die Gruppen eingewöhnen, müssen wir die Termine und Zeiten der Eingewöhnung staffeln. Dafür notieren wir den gewünschten Zeitraum bei Ihrem ersten Besuch.
Reflexionsgespräch
In der Regel 6 Wochen nach dem Eintritt in die Kinderkrippe findet ein Reflexionsgespräch zur Eingewöhnungszeit mit den Eltern oder einer anderen dem Kind vertrauten Person und dem*der Bezugspädagog*in statt.
Beispiel für den Ablauf einer Eingewöhnung
| Wochentag | Uhrzeit | Beschreibung |
|---|---|---|
| Montag | Uhr | Eingewöhnungsgespräch |
| Dienstag | 09:30-10:30 Uhr | 1 Stunde mit Eltern |
| Mittwoch | 09:00-10:30 Uhr | 1 ½ Stunden mit Eltern frühstücken |
| Donnerstag | 08:30-10:30 Uhr | 2 Stunden mit Eltern |
| Freitag | 08:30-11:15 Uhr | Pflege, Verabschiedung vor dem Singkreis |
| Wochentag | Uhrzeit | Beschreibung |
|---|---|---|
| Montag | 08:30-12:00 Uhr | 1. Vormittag & Mittag essen mit Eltern |
| Dienstag | 08:30-12:00 Uhr | 2. Vormittag & Mittag essen mit Eltern |
| Mittwoch | 08:30-10:30 Uhr | Zeit ohne Eltern: 10.00-10.30 – ½ Stunde |
| Donnerstag | 08:30-10:00 Uhr | Zeit ohne Eltern: 9.30-10.00 – ½ Stunde |
| Freitag | 08:30-10:30 Uhr | Zeit ohne Eltern: 9.30-10.30 – 1 Stunde |
| Wochentag | Uhrzeit | Beschreibung |
|---|---|---|
| Montag | 08:30-12:00 Uhr | Zeit ohne Eltern: 9.30-10.30 – 1 Stunde. Mittagessen mit Eltern |
| Dienstag | 08:30-12:00 Uhr | Zeit ohne Eltern: 9.30-12.00 mit Mittag essen |
| Mittwoch | 08:30- 12:00 Uhr | Zeit ohne Eltern: 8.30-12.00, Übergabe an der Tür, Frühstück essen |
| Donnerstag | 08:30-12:00 Uhr | Zeit ohne Eltern: 8.30-12.00 |
| Freitag | 08:30-13:30 Uhr | Zeit ohne Eltern: 8.30-13.30, 1. Mittagsruhe |
| Wochentag | Uhrzeit | Beschreibung |
|---|---|---|
| Montag | 08:30-13:30 Uhr | 2. Mittagsruhe |
| Dienstag | 08:30-15:00 Uhr | Abholen im Garten |
In der Krippe
So fangen wir an
Zunächst starten wir mit einer 6-tägigen Besuchszeit in der Krippengruppe zusammen mit der vertrauten Person. So ermöglichen wir dem Kind ein begleitetes Kennenlernen der Pädagog*innen und Krippenkinder, der Räumlichkeiten und Tagesabläufe. Damit gewinnt es allmählich Vertrauen zu uns als neue Bezugspersonen in seinem Leben. Die vertraute Person, als “sicherer Hafen” im Gruppenraum, vermittelt dem sich eingewöhnenden Kind die Sicherheit, die es braucht, um sich auf die vielen neuen Eindrücke einlassen zu können.
Jeden Tag ein bisschen länger
Nach etwa 7 Tagen erprobt sich das Kind für erstmals 30 Minuten allein in der Gruppe und bleibt jeden Tag ein bisschen länger. So steigert sich die Besuchszeit langsam, während zwei Wochen bis zur endgültigen Buchungszeit.
Hierbei variieren die Beginn- und Abholzeiten, so dass dem Kind ermöglicht wird, verschiedene Tagessequenzen in der Krippe allein zu erleben.
Der Ablauf in Kurzform
- In den ersten 6 Tagen findet keine Trennung statt.
- Die Eltern oder eine andere vertraute Person bilden den „sicheren Hafen“.
- Die Pädagog*innen lernen das Kind und die eingewöhnende, für das Kind vertraute Person kennen.
- Das Vertrauen wird aufgebaut.
- Ab dem 7. Tag findet die erste Trennung von max. 30 Minuten statt.
- Die Trennung ist möglich, wenn ein kompletter Vormittag mit der vertrauten Person in der Kinderkrippe verbracht wurde.
Montags nie – warum?
Montags nie heißt die Devise für alle neuen Aktivitäten im Rahmen der Eingewöhnung.
Begründung: Während der Eingewöhnungszeit müssen sich die Kinder an ihren wechselnden Aufenthalt in Elternhaus und Kinderkrippe gewöhnen. Die Erfahrung zeigt, dass es den Kindern besonders schwerfällt, sich am Wochenbeginn wieder in der noch nicht hinreichend vertrauten Umgebung zurechtzufinden, nachdem sie ein Wochenende zu Hause verbracht haben.
Das ist hilfreich
Den Kindern vertraute Gegenstände, die von zu Hause in die Kinderkrippe mitgebracht werden (z.B. Schmusetuch, Kuscheltier), können für die Kinder, besonders während der Trennungsepisode und beim Einschlafen, sehr hilfreich sein.
Die Eingewöhnungsphase abschließen
Die erste Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn das Kind sich von den Pädagog*innen trösten lässt.
Auch nach Abschluss der ersten Eingewöhnungsphase kann das Kind weinen, wenn sich die vertraute Person beim Bringen in die Kinderkrippe verabschiedet. So drückt es aus, dass es die vertraute Person lieber in der Krippe dabeihaben möchte, und das ist sein gutes Recht. Unser Anliegen ist es, die Kinder in ihren Emotionen zu bestärken und zu begleiten.
Auch bei einer gut verlaufenden Eingewöhnungszeit brauchen die Kinder all ihre Kraft und ihr Können, um sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen.
Die höchste Priorität für uns ist, dass es den Kindern UND den Eltern bei uns – auch in der vielleicht herausfordernden Anfangsphase – gut geht!